Anstatt wie üblich hunderte Velomenschen versammelten sich auf Bürkliplatz und Oerlikerpark am letzten Freitag im Juli insbesondere der Fuhrpark der Stadtpolizei sowie Medienschaffende. Während die Critical Mass in den letzten Monaten und Jahren stets zu diesem Zeitpunkt losfuhr und wird nun verkündet, dass dies eine illegale Veranstaltung sei und mit Repression zu rechnen sei, wenn man seinen Drahtesel besteigen wollte. Viele kritische Einzelteile haben diese Critical Mass jedoch im gesamten Stadtgebiet gestartet und wuchsen dank Critical Maps zu immer grösseren Gruppen von Velomenschen zusammen. Über den Abend haben sich diese kleinen CM teils vereinigt, teilweis splitteten sie sich nach Interventionen der Polizei wieder auf. Als es um 21.15 Uhr auf die Hardbrücke ging, erreichte eine der Massen ihr Maximum. Insgesamt waren in der ganzen Stadt schätzungsweise eine vierstellige Zahl kritischer Einzelteile unterwegs.
Während des gesamten Abends versuchte die Polizei mit einem absurd grossem Aufgebot und unter Zuhilfename abenteuerlicher Strategien die Velofahrt zu verhindern. Wie reissende Wölfe bei einer Schafherde pickte sie einzelne Velofahrende aus der Masse und verwiesen sie wegen Missachtens von Verkehrsregeln vom Stadtgebiet oder verzeigten sie wegen «Teilnahme an einer unbewilligten Demonstration» oder wegen «Abspielen von Musik.» Laut Polizei wurden gesamthaft 52 Personen verzeigt. Es schien als ob die Polizei gefallen an diesem kuriosen Räuber-und-Polli-Spiel gefunden hätte, denn erst nach drei Stunden Jagd gab sie sich geschlagen und liess die Masse ziehen. Trotz der Repression waren die kritischen Masse rekordverdächtig lange, bis gegen 23 Uhr, unterwegs. Dies beweist: Eine Critical Mass lässt sich nicht verhindern, wenn sie solidarisch und kritisch bleibt! Ein grosses Dankeschön geht an die vielen Menschen, die trotz den Drohungen im Vorfeld an diesem Abend auf dem Velo unterwegs waren und so die Critical Mass ermöglicht haben, besonders den Corker*innen, welche für die Sicherheit allen Velofahrenden an diesem Abend verzeigt wurden. Zum Abschluss ein Zitat von einem kritischen Einzelteil, welches am Morgen danach die Absurdität dieser Abends gut wiedergibt: «Heute Morgen bin ich erwacht mit dem Gedanken, dass in unserer Gesellschaft etwas mächtig falsch läuft, wenn friedliche Velofahrer*innen kriminalisiert werden. Die Erde brennt, die Klimakrise ist so spürbar und bedrohlich wie nie zuvor. Der klimaschädliche Autoverkehr rollt ungehindert weiter und belastet unsere Städte. Dabei werden die Klimaziele bei den Autoimporten verfehlt und die Emissionen des Verkehrs bleiben konstant hoch. Züri muss gemäss vom Volk angenommenen Richtpan bis 2030 im Verkehr Netto Null erreichen und dann werde ich verzeigt, weil ich am Freitagabend in der Stadt Velofahre – echt jetzt? » Zu den Bildern
5 Comments
Petra Schläfle
31/7/2023 22:02:40
du sprichst mir aus der seele!
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Vince
11/8/2023 14:05:01
I saw 2 policemen trying to make people fall in the tunnel near Enge. It is dangerous but they were fortunately not able to cause a major accident to blame the riders.
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Christian
15/8/2023 22:45:27
startet beim nächsten treffen unvorbereitet von überall aus und animiert auch fussgänger zu einer kritischen masse zu werden und flutet die fussgänger ampel übergänge mit passanten und sammelt spenden geld für die opfer der willkürlichen polizei bussen und lasst euch nicht einschüchtern von der ungestört shoppen ind zürich fdp sondern steht jeden morgen erwartungs trunken auf und sagt euch: jetzt erst recht ich kann es kaum erwarten bis wieder letzter freutag im monat ist …
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Chris
24/8/2023 12:16:18
Es macht mich so traurig und wütend. Das war ein wunderschöner Anlass und nun hat man den Eindruck man darf an diesem Abend gar nicht mehr mit dem Velo in der Stadt unterwegs sein, ohne verdächtig zu sein.
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Myrtha
25/8/2023 17:13:39
Schön, dasd wir Velofahren!
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