Das Coronavirus macht auch vor der CM keinen Halt. Im Vorfeld zur März-Ausgabe wurde auf diversen Kanälen diskutiert, ob und in welcher Form denn nun eine Critical Mass stattfinden soll. Dabei ist der Grundsatz klar: Die Critical Mass hat keinen Organisator und kann somit auch nicht abgesagt werden. Umso schöner war es zu sehen, dass wichtige Prinzipien der CM auch in dieser Situation umgesetzt wurden: Die kritischen Einzelteile zeigten sich solidarisch und trafen sich nicht in grösseren Gruppen. Verschiedene Einzelpersonen nahmen ihre Verantwortung wahr und leisteten einen Beitrag zu einem virtuellen Alternativprogramm, so dass die Gemeinschaft der Critical Mass trotz allem gefeiert und genossen werden konnte. Aber was ist denn nun konkret passiert an diesem letzten Freitag im März? Die Critical Mass wurde pünktlich um 18:45 eröffnet mit einem Klingelkonzert von den Balkonen der Stadt. Unter dem Namen “Critibell Mass – Balcony Edition” schleppten zahlreiche Teilnehmende ihr Velo auf den Balkon oder in die Wohnung, klingelten, was das Zeug hält, und winkten den verwunderten Nachbarn freundlich zu. Im Anschluss radelten einige kritische Einzelteile doch noch ein paar Stunden durch die leeren Strassen, allerdings allein oder in Zweiergruppen. Andere wiederum folgten der Einladung der Konsumkamine (bzw. “KonZoomKamine”) zu einer “Digital Mass”, um für einmal den virtuellen statt den öffentlichen Raum einzunehmen. Drei verschiedene DJs sorgten für gute Stimmung. Dazwischen gestalteten einzelne Teilnehmende kleine Programmpunkte wie ein Klavierkonzert, eine Aerobic-Performance zum Mitmachen oder ein Quiz zur CM (Spoiler: Wer den Jahresrückblick gelesen hat, war hier klar im Vorteil). Zum Erfolg der Veranstaltung haben aber auch all diejenigen Teilnehmenden beigetragen, die ihre Webcam eingeschaltet haben und mit kreativer Verkleidung, zu Velo-Showrooms umgebauten Wohnzimmern, ausgelassenem Tanzen oder vieldeutiger Mimik für zahlreiche Lacher sorgten. Unverhofft sah man befreundete Gesichter wieder; manche kannte man vielleicht nur vom Sehen von irgendeiner Critical Mass; und wieder andere sah man zum ersten Mal (aber sicher nicht letzten Mal, da ein Wiedererkennen an einer zukünftigen CM ja nun garantiert ist).
So hat die März-Ausgabe der Critical Mass Zürich auch in teils bedrückenden Zeiten für wohltuende Abwechslung und ein Ausbrechen aus der sozialen Isolation gesorgt. Und schliesslich hat der Abend auch gezeigt: Das Fahrrad ist als verbindendes Element für unsere Gemeinschaft zwar ausreichend, aber nicht notwendig. Welch schöne Erkenntnis!
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